Salzburg 2021-22
PRESSETEXT:
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Klaus Schusters Bilder zeigen Menschen, die in ihren Wohnungen, Vorgärten, Arbeitsstätten, Autos wie Fremdkörper wirken. Die einmal selbstverständliche, schützende Umgebung hat ihre Bewohner offenbar ausgestoßen. Das eigene Haus als my own place hat sich im Lauf der Zeit in ein lost place verwandelt.
In Klaus Schusters Bildern scheint das wahrnehmungstheoretische und bildnerische Problem der Figur-Grund-Beziehung in ein soziales Problem transformiert. Die "Figuren" der Bewohner haben sich vom "Grund" des sozialen Zusammenhalts gelöst. Nur mehr die Lust an der Malerei und ihr Spiel scheinen imstande zu sein, die Menschen mit ihren Wohnzimmersofas, Betten, Gartenstühlen, Swimmingpools und nicht zuletzt den anderen Menschen zu verbinden - in einem buchstäblichen malerischen Sinn. Farben, Linien, Gestus, Pinselstrich, ebenso wie das Spiel mit Pentimenti spannen für die soziale und metaphysische Obdachlosigkeit der Protagonisten einen letzten Rettungsschirm auf. Die Malerei selbst ist es, die mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln die Welt zusammenhält.
Der rote Faden in diesen Bildern ist gelb. Das in vielen Bildern dominierende Gelb steht symbolsprachlich für Instabilität. Nicht zuletzt dadurch, weil gelb mit kleinsten Mengen anderer Farben schnell „verunreinigt“ werden kann. Einerseits verbindet also die Malerei die Menschen miteinander, andererseits zeigen die eingesetzten Farben, dass auch diese Verbindung ephemer und zerbrechlich ist.
Robert Woelfl